Das Ausstattungssoll der Heeresangehörigen der Bundeswehr von 1955 bis 2010

Lothar Schuster

9783938447475Die Bekleidung und Ausrüstung der Bundeswehr wurde mittlerweile über 50 Jahre lang entworfen, weiterentwickelt und getestet.
Der Einsatz war größtenteils erfolgreich.
Immer wieder muss man jedoch feststellen, dass sowohl das Wissen um einzelne Versorgungsartikel als auch die in Truppenversuchen und Einsätzen gewonnenen Erfahrungen verloren gegangen sind bzw. nicht als „lessons learned“ systematisch dokumentiert und archiviert wurden. Diese fehlende Archivierung macht sich nicht nur im Bereich der historischen Forschung oder der Sammeltätigkeit bemerkbar, sondern immer wieder auch bei der Weiterentwicklung bestehender bzw. der Entwicklung neuer Konzepte.
Mit diesem Buch möchte der Autor einen Beitrag zur Dokumentierung der Ausrüstung der Heeresangehörigen leisten.

Die frühere Nachschubschule des Heeres und heutige Logistikschule der Bundeswehr hatte und hat sich im Bereich Weiterentwicklung u. a. auch mit der durchschnittlichen Ausrüstung und Bekleidung zu beschäftigen (heute im Sachgebiet 2 „Transport, Lagerung, Umschlag“). So fand der Autor bei einer militärischen Weiterbildung mit dem AKRO Köln in der dortigen Lehrsammlung auch eine größere Sammlung an Bekleidung. Bei diesem Besuch der Lehrsammlung der Logistikschule der Bundeswehr wurde er von OTL a. D. d. R. Vogel eingeladen, im Rahmen einer Wehrübung den Bekleidungsanteil dort zu identifizieren und neu zu strukturieren. Dabei fanden sich bisher verloren geglaubte Muster und Dokumente aus der Anfangszeit der Bundeswehr. Diese Funde, die eigenen langjährigen Recherchen und viele Quellen, die ihn so hervorragend unterstützt haben, ließen den Versuch zu, die sogenannte „durchschnittliche“ Ausrüstung, die fast jeder Soldat hat(te), in dieser Form im Dialog mit der LogSBw zu dokumentieren.
Damit soll eine Datensammlung geschaffen werden, die Historikern, Sammlern, Produzenten/Lieferanten und auch Bedarfsträgern und Bedarfsdeckern der Bundeswehr bei Bedarf unterstützend zur Seite stehen kann.
Auch der Truppe kann dieses Werk als Leitfaden zum Aufbau oder der Umgestaltung einer Lehrsammlung, einem durchaus komplexem Vorhaben, hilfreich zur Seite stehen.
Zusätzlich bietet das umfangreiche Quellenverzeichnis die Möglichkeit zu weiterer Detailrecherche.


Inhaltsverzeichnis
Klar gegliedert werden alle Ausrüstungsgegenstände und Uniformteile in ihrer Entwicklung von den Anfängen bis zur Gegenwart gezeigt:

  • Sommer- und Tropenuniformen
  • Hemden und Krawatten
  • Pullover
  • Die Gesellschaftsuniformen
  • Mäntel, Blouson und Ganzjahresjacken
  • Uniformen für Soldatinnen
  • Der Arbeits-, Feld- und Kampfanzug
  • Die Entwicklung der Tarndrucke der Bundeswehr
  • Die Entwicklung der Einsatzbekleidung
  • Die Kopfbedeckungen (Die Mützen und Hüte/Helme)
  • Die Sportbekleidung
  • Die Unterbekleidung und Schlafanzüge
  • Die Unterwäsche und Schlafanzüge
  • Die Nässeschutzbekleidung
  • Die Handschuhe
  • Das Schuhwerk
  • Die Gürtel, Koppel und Tragegestelle
  • Die Koppeltaschen
  • Kampftaschen und Rucksäcke
  • Die Feldflasche und das Kochgeschirr
  • Die Zeltbahnen und Schlafsäcke
  • Die Messer
  • Die Spaten
  • Die Seesäcke und Kampftragetaschen
  • Die persönliche ABC-Schutzausstattung
  • Die Schutzwesten
  • Sonstige Ausrüstungsgegenstände
  • Die Effekten
Ausstattung
  • Ca. 1500 farbige Abbildungen
  • dem Buch liegt eine Daten-CD bei mit folgendem Inhalt:
    – Entwurf Anzugsordnung 1955 – Auszug
    – Wochenschau 195
    – Uniformtafeln 1956 – Auszug
    – Pflegeanleitung Bekleidung 1958
    – Vorläufige Versorgungsartikelliste Bekleidung 1959
    – ZDv 37-10 von 1959
  • 376 Seiten
Rezensionen

Sorgfältige Arbeit über ein Spezialthema

Mit dem Dokumentieren ihrer Entwicklung seit 1955 hat sich die Bundeswehr immer schwer getan. Erst in jüngster Zeit sind Arbeiten erschienen, die gravierende Lücken ausfüllen. Bis zum Erscheinen der Arbeit von Lothar Schuster über die Entwicklung der Heeresuniformen der Bundeswehr seit 1955 gähnte auch in diesem Bereich ein Loch.

Dabei gehört zum Erforschen von Entwicklungen in der Bundeswehr die Dokumentation der Uniformen für Gefechtsdienst, Truppenübungen und Einsätze, für den inneren Dienst und den Ausgang zur Repräsentation der Armee in der Öffentlichkeit, in multinationalen Stäben sowie im zeremoniellen Dienst. In der ZDv 37/10 vom Juli 1996, ,,Anzugsordnung für die Bundeswehr“, wird in der Nr. 101f. ausgeführt: ,,Die Uniform als einheitlicher Anzug ist Teil militärischer Tradition und drückt das Zusammengehörigkeitsgefühl der Soldaten auch äußerlich aus.“ Der Autor weist nach, dass dieser Anspruch an die Funktionalität der Uniformen des Heeres der Bundeswehr erst sehr spät verwirklicht worden ist.

Über die Uniformenentwicklung seit dem frühen 18. Jahrhundert liegen eine unerschöpflich e Literatur und ausgezeichnete bildliche Darstellungen bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges vor. Sie werden ständig durch Neuerscheinungen ergänzt. Daniel Hohraths Arbeit von 2011, ,,Friedrich der Große und die Uniformierung der preußischen Armee 1740 bis 1786″, um ein Beispiel zu nennen, ragt aus ihnen heraus.

Das Buch von Lothar Schuster ist 2011 erschienen und in der Militärpresse kaum beachte t worden. Diese Besprechung soll es ins rechte Licht rücken. Einleitend stellt der Autor prägnant die Entwicklung der Dienststellen der Bekleidungswirtschaft der Bundeswehr: vor. Dann gibt er einen Überblick über die Entwicklung der Bekleidung der Bundeswehr vom Kalten Krieg bis heute sowie über Entwicklungen in der liefernd en Industrie. Danach folgen – und das ist die herausragende Stärke seiner Arbeit -kurze Ausführung en zu Uniformentwicklungen, die von ausgezeichneten Bildern illustriert werden. Er führt dem Leser Uniformentwicklungen, Trageversuche und Ausrüstungsgegenstände bildlich nach Dienst- und Ausgehuniformen, Sommer- und Tropenuniformen, Hemden, Krawatten und. Pullovern, Gesellschaftsuniformen, Mäntel, Blousons, Ganzjahresjacken sowie Uniformen für Soldatinnen vor Augen. Höhepunkt des Buches ist seine Darstellung über die Entwicklung der Einsatzbekleidung bis zu den heutigen Fleckentarnuniformen. Er stellt auch die Mützen, Hüte, Ausrüstungsgegenstände sowie Effekten des Deutschen Heeres, durch Bilder belegt, vor. All das in bisher nirgends· zu findender Ausführlichkeit. Dieses Vorgehen macht das Buch zu einem großen Wurf.

Zwei Aspekte sollen herausgestellt werden: Im Kapitel über die Entstehung der Dienst- und Ausgehuniformen des neuen Deutschen Heeres wird deutlich, wie psychologisch ungeschickt die Schöpfer der Bundeswehr vorgingen, als sie die Soldaten in Uniformen nach amerikanischem Muster kleideten und diese erst in den folgenden Jahren behutsam historischen deutschen Vorbildern anpassten und zu einem „Teil militärischer Tradition machten“, wie in der ZDv 37/10 1996 formuliert worden ist. Das hat die Integration der jungen Bundeswehr in die Gesellschaft erheblich erschwert.

Der Leser erinnert sich in diesem Zusammenhang daran, dass die Nationale Volksarmee auf Weisung der Sowjets Uniformen einführen musste, die weitgehend denen der Wehrmacht entsprach en. Damit gingen sie psychologisch weit geschickter vor als die Bundeswehr. Einer überwiegend wehrunwillig eingestellten Bevölkerung wurden mit der Nationalen Volksarmee Soldaten präsentiert, die in die gewohnte, dem Feldgrau ähnelnde Uniform der Wehrmacht und ihrer Vorgänger eingekleidet waren, Uniformen, die im Ersten Weltkrieg und danach ein geradezu ikonologisches Ansehen erlangt hatten. Wirklichkeitsfremde Planer der Bundeswehr hingegen begingen bei der Schaffung der ersten Bundeswehruniform einen Traditionsbruch, dessen Wirkung sie vollkommen falsch eingeschätzt haben.

Bei Schuster wird auch deutlich, dass der Kampfanzug bis zur Einführung von Fleckentarnuniform en im Jahre 1988 ein Stiefkind in der Bundeswehr gewesen ist. Er stellt ·dar, dass der erste fleckengetarnte Kampfanzug ebenso als unbrauchbar eingestuft wurde wie der ab 1958 erprobte und dann eingeführte Kampfanzug ,jagdtmeliert“ aus grober Wolle, dick, steif und trageunfreundlich im Sommer, von den Soldaten als „Filzlaus“ bezeichnet und schließlich ebenfalls abgeschafft. Die Moleskinanzugmodelle aus Baumwolle, die ihm folgten, konnten nicht als Kampfanzüge bezeichnet werden und schützen nur unzureichend gegen Kälte und Nässe. Der Autor stellt, mit ausgezeichneten Bildern belegt, die Entwicklung der Fleckentarnuniformen der heutigen Bundeswehr vor und vor allem auch, wie Erfahrungen aus den internationalen Krisenreaktionseinsätzen ihre Modifizierungen bewirkt en.

Lothar Schuster hat mit seinem Buch Historikern, Soldaten und Interessierten in der deutsch en Gesellschaft eine ausgezeichnete Handreichung geschaffen, die Primärquellencharakter hat. Das Buch gehört nicht nur in die Hand der wenigen Fachleute, die sich für Uniformentwicklung en interessieren. Der beiliegende Datenträg er unterstreicht Schusters Ausführungen in Film und Bild.

CM
(„Die Bundeswehr“ Heft 4/2015, Seite 88)


Mit dem Dokumentieren ihrer Entwicklung seit 1955 hat sich die Bundeswehr immer schwer getan. Erst in jüngster Zeit sind Arbeiten erschienen, die gravierende Lücken schließen. Die Geschichte der Truppenteile der Bundeswehr, bisher nur in unwissenschaftlichen, verstreuten Einzeldarstellungen behandelt, ist noch immer nicht nachvollziehbar. Offensichtlich hat das sich bis heute immer wieder zu beobachtende „Verbeißen“ in die Frage, ob die Deutsche Wehrmacht tradierwürdige Elemente für heutige Soldaten hinterlassen habe, die Energie und das Interesse von Historikern und Soldaten so stark absorbiert, dass wenig intellektuelle Kraft für das Erforschen von Entwicklungen in der Bundeswehr geblieben ist. Zu diesen Lücken gehörte bisher auch das Fehlen einer Darstellung der Entwicklung der Heeresuniformen der Bundeswehr für Gefechtsdienst, Truppenübungen, die heutigen Krisenreaktionseinsätze, für den inneren Dienst, den zeremoniellen Einsatz und den Ausgang in der Öffentlichkeit, bei dem sich Soldaten präsentieren. Lothar Schuster hat diese Lücke geschlossen. Sein 363 Seiten umfassendes, mit 1.500 farbigen Abbildungen gestaltetes Buch ist 2011 unter einem sperrigen Titel erschienen und in der Presse kaum beachtet worden. Diese Buchbesprechung soll es in das ihm gebührende Licht rücken. Das Literaturverzeichnis ist erschöpfend und wissenschaftlich einwandfrei. Viele Seiten mit ihren zahlreichen Abbildungen von Uniformen, Ausrüstungsgegenständen, Effekten sowie Orden und Ehrenzeichen wirken überfrachtet. Der sie umrahmende erläuternde Text mit kleinen, leserunfreundlichen Buchstaben erschwert die Lektüre.

Einleitend stellt der Autor die Entwicklung der Dienststellen der Bekleidungswirtschaft der Bundeswehr vor. Dann gibt er einen Überblick über die Entwicklung der Bekleidung der Bundeswehr vom Kalten Krieg bis heute sowie über Entwicklungen in der liefernden Industrie. Es folgen kurze Ausführungen zu Uniformentwicklungen, die von aussagekräftigen Fotografien illustriert werden. Schuster führt dem Leser Uniformentwicklungen, Trageversuche und Ausrüstungsgegenstände, Ausgehuniformen, Sommer- und Tropenuniformen, Hemden, Krawatten und Pullover, Gesellschaftsuniformen, Mäntel, Blousons, Ganzjahresjacken sowie Uniformen für Soldatinnen vor Augen. Höhepunkt des Buches ist seine Darstellung über die Entwicklung der Einsatzbekleidung bis zu den heutigen Fleckentarnuniformen. Hinzu kommen Mützen, Hüte, Ausrüstungsgegenstände sowie Effekten des Deutschen Heeres. All das in bisher nirgends zu findender Ausführlichkeit. Dieses Vorgehen macht das Buch zu einem großen Wurf.

Im Kapitel über die Entstehung der Dienst- und Ausgehuniformen des neuen Deutschen Heeres wird deutlich, wie psychologisch ungeschickt die Schöpfer der Bundeswehr vorgingen, als sie die Soldaten in Uniformen nach amerikanischem Muster kleideten. Diese entsprachen nicht der in der ZDv 37/10, ,,Anzugsordnung für die Bundeswehr“ vom Juli 1996, Nr. !0lf., formulierten Funktionalität und von der Führung gewollten Wirkungsmacht von Uniformen: ,,Die Uniform als einheitlicher Anzug“, wird dort ausgeführt, ,,ist Teil militärischer Tradition und drückt das Zusammengehörigkeitsgefühl der Soldaten auch äußerlich aus“. Erst als diese in den folgenden Jahren behutsam historischen deutschen Vorbildern angepasst worden waren – das wird bei Schuster deutlich -, erfüllten sie diese Ansprüche. Das hat die Integration der jungen Bundeswehr in die Gesellschaft und ihr Ansehen in der Bevölkerung zunächst erschwert. Wirklichkeitsfremde Planer begingen bei der Schaffung der ersten Bundeswehrumformen einen Traditionsbruch, dessen Wirkung sie falsch eingeschätzt haben. Die Nationale Volksarmee führte hingegen auf Weisung der Sowjets Uniformen ein, die weitgehend denen der Wehrmacht glichen. Der wehrunwillig eingestellten Bevölkerung der Deutschen Demokratischen Republik wurden Soldaten präsentiert, die in die gewohnte, dem Feldgrau ähnelnde Uniform der Wehrmacht und ihrer Vorgänger eingekleidet waren.

Bei Schuster wird auch deutlich, dass der Kampfanzug bis zur Einführung von Flecktarnuniformen im Jahre 1988 ein Stiefkjnd in der Bundeswehr gewesen ist. Er stellt dar, dass der erste fleckengetarnte Kampfanzug ebenso als unbrauchbar eingestuft wurde wie der ab 1958 erprobte und dann eingeführte Kampfanzug ,jagdmeliert“ aus grober Wolle, dick, steif und im Sommer trageunfreundlich, von den Soldaten als „Filzlaus“ bezeichnet und schließlich abgeschafft. Die Moleskjnanzugmodelle aus Baumwolle, die ihm folgten, konnten nicht als Kampfanzüge bezeichnet werden und schützten nur unzureichend gegen Kälte und Nässe. Der Autor stellt, mit Bildern belegt, die Entwicklung der Fleckentarnuniformen der Bundeswehr bis heute dar und wie Erfahrungen aus den internationalen Krisenreaktionseinsätzen ihre Modifizierungen bewirkten.

Lothar Schuster hat mit seinem Buch, das den Charakter eines Nachschlagewerkes hat, nicht nur für Militärhistoriker und Experten der Heereskunde eine ausgezeichnete, wissenschaftlich fundierte Handreichung geschaffen. Sein Buch gehört v.a. auch in die Hände von Jugendlichen, die sich mit dem Ziel, Soldat zu werden, mit seinem Inhalt vertraut machen wollen und deren Angehörige. Aktiven jungen Soldaten gibt die Arbeit Anleitungen über die Funktion der modernen Uniformen sowie Ausrüstungsgegenständen des Heeres und ihrem Gebrauch im täglichen Dienst. Damit erfüllt es die Funktion einer Ausbildungshilfe. Frühere Teilnehmer an den vielen Truppenversuchen für neue Uniformen sowie Ausrüstungsgegenstände unterrichtet er umfassend über deren Ausgang und zeigt, was eingeführt und was nicht eingeführt wurde. An der Thematik und dem Design des Buches ist erkennbar, dass der Autor seine militärische Prägung und seine Erfahrungen als Reserveoffizier einbringen konnte. Der beiliegende Datenträger vertieft in Wort und Bild Inhalte des Buches. Der hohe Preis des Buches sollte seinen Erwerb und seine Verbreitung demzufolge nicht behindern.

Millotat/M. R. Krueger
(ÖMZ Österreichische Militärische Zeitschrift, Heft 5/2015, Seite 645)


Mit dem Dokumentieren ihrer Entwicklung seit 1955 hat sich die Bundeswehr immer schwer getan. Erst in jüngster Zeit sind Arbeiten erschienen, die gravierende Lücken schließen. So gibt zum Beispiel erst die Arbeit von Clemens Range, ,,Kriegsgedient. Die Generale und Admirale der Bundeswehr“ von 2013 Aufschluss über die 828 Offiziere, die aus der Wehrmacht stammten und in der Bundeswehr in die Generals- und Admiralsebene aufgestiegen sind. Die Geschichte der Truppenteile der Bundeswehr, bisher nur in unwissenschaftlichen, verstreuten Einzeldarstellungen behandelt, ist noch immer nicht nachvollziehbar. Offensichtlich hat das sich bis heute immer wieder zu beobachtende „Verbeißen“ in die Frage, ob die Deutsche Wehrmacht tradierwürdige Elemente für heutige Soldaten hinterlassen habe, die Energie und das Interesse von Historikern und Soldaten so stark absorbiert, dass wenig intellektuelle Kraft für das Erforschen von Entwicklungen in der Bundeswehr geblieben ist. Zu diesen Lücken gehörte bisher auch das Fehlen einer Darstellung der Entwicklung der Heeresuniformen der Bundeswehr für Gefechtsdienst, Truppenübungen, die heutigen Krisenreaktionseinsätze, für den inneren Dienst, den zeremoniellen Einsatz und den Ausgang in der Öffentlichkeit, bei dem sich Soldaten präsentieren. Lothar Schuster hat diese Lücke geschlossen. Sein 363 Seiten umfassendes, mit 1 500 farbigen Abbildungen gestaltetes Buch ist 2011 unter einem sperrigen Titel erschienen und in der Presse kaum beachtet worden. Diese Buchbesprechung soll es in das ihm gebührende Licht rücken. Das Literaturverzeichnis ist erschöpfend und wissenschaftlich einwandfrei. Viele Seiten mit ihren zahlreichen Abbildungen von Uniformen, Ausrüstungsgegenständen, Effekten sowie Orden und Ehrenzeichen wirken überfrachtet. Der sie umrahmende erläuternde Text mit kleinen, leserunfreundlichen Buchstaben erschwert die Lektüre. Einleitend stellt der Autor die Entwicklung der Dienststellen der Bekleidungswirtschaft der Bundeswehr vor. Dann gibt er einen Überblick über die Entwicklung der Bekleidung der Bundeswehr vom Kalten Krieg bis heute sowie über Entwicklungen in der liefernden Industrie. Es folgen kurze Ausführungen zu Uniformentwicklungen, die von aussagekräftigen Fotografien illustriert werden. Schuster führt dem Leser Uniformentwicklungen, Trageversuche und Ausrüstungsgegenstände, Ausgehuniformen, Sommer- und Tropenuniformen, Hemden, Krawatten und Pullover, Gesellschaftsuniformen, Mäntel, Blousons, Ganzjahresjacken sowie Uniformen für Soldatinnen vor Augen. Höhepunkt des Buches ist seine Darstellung über die Entwicklung der Einsatzbekleidung bis zu den heutigen Fleckentarnuniformen. Hinzu kommen Mützen, Hüte, Ausrüstungsgegenstände sowie Effekten des Deutschen Heeres. All das in bisher nirgends zu findender Ausführlichkeit. Dieses Vorgehen macht das Buch zu einem großen Wurf.

Im Kapitel über die Entstehung der Dienst- und Ausgehuniformen des neuen Deutschen Heeres wird deutlich, wie psychologisch ungeschickt die Schöpfer der Bundeswehr vorgingen, als sie die Soldaten in Uniformen nach amerikanischem Muster kleideten. Sie entsprachen nicht der in der ZDv 37/10, ,,Anzugsordnung für die Bundeswehr“ vom Juli 1996, Nr. 101f., formulierten Funktionalität und von der Führung gewollten Wirkungsmacht von Uniformen: ,,Die Uniform als einheitlicher Anzug“, wird dort ausgeführt, ,,ist Teil militärischer Tradition und drückt das Zusammengehörigkeitsgefühl der Soldaten auch äußerlich aus.“ Erst als diese in den folgenden Jahren behutsam historischen deutschen Vorbildern angepasst worden waren – das wird bei Schuster deutlich – erfüllten sie diese Ansprüche. Das hat die Integration der jungen Bundeswehr in die Gesellschaft und ihr Ansehen in der Bevölkerung zunächst erschwert. Wirklichkeitsfremde Planer begingen bei der Schaffung der ersten Bundeswehruniformen einen Traditionsbruch, dessen Wirkung sie falsch eingeschätzt haben. Die Nationale Volksarmee führte hingegen auf Weisung der Sowjets Uniformen ein, die weitgehend denen der Wehrmacht glichen. Der wehrunwillig eingestellten Bevölkerung der Deutschen Demokratischen Republik wurden Soldaten präsentiert, die in die gewohnte, dem Feldgrau ähnelnde Uniform der Wehrmacht und ihrer Vorgänger eingekleidet waren.

Bei Schuster wird auch deutlich, dass der Kampfanzug bis zur Einführung von Flecktarnuniformen im Jahre 1988 ein Stiefkind in der Bundeswehr gewesen ist. Er stellt dar, dass der erste fleckengetarnte Kampfanzug ebenso als unbrauchbar eingestuft wurde wie der ab 1958 erprobte und dann eingeführte Kampfanzug „jagdmeliert“ aus grober Wolle, dick, steif und im Sommer trageunfreundlich, von den Soldaten als „Filzlaus“ bezeichnet und schließlich abgeschafft. Die Moleskinanzugmodelle aus Baumwolle, die ihm folgten, konnten nicht als Kampfanzüge bezeichnet werden und schützen nur unzureichend gegen Kälte und Nässe. Der Autor stellt, mit Bildern belegt, die Entwicklung der Fleckentarnuniformen der Bundeswehr bis heute dar und wie Erfahrungen aus den internationalen Krisenreaktionseinsätzen ihre Modifizierungen bewirkten.

Lothar Schuster hat mit seinem Buch, das den Charakter eines Nachschlagewerkes hat, nicht nur für Militärhistoriker und Experten der Heereskunde eine ausgezeichnete, wissenschaftlich fundierte Handreichung geschaffen. Sein Buch gehört vor allem auch in die Hände von Jugendlichen, die sich mit dem Ziel, Soldat zu werden, mit seinem Inhalt vertraut machen wollen und deren Angehörige. Aktiven jungen Soldaten gibt die Arbeit Anleitungen über die Funktion von den modernen Uniformen sowie Ausrüstungsgegenständen des Heeres und ihrem Gebrauch im täglichen Dienst. Damit erfüllt es die Funktion einer Ausbildungshilfe. Frühere Teilnehmer an den vielen Truppenversuchen für neue Uniformen sowie Ausrüstungsgegenstände unterrichtet er umfassend über deren Ausgang und zeigt, was eingeführt und was nicht eingeführt wurde. An der Thematik und dem Design des Buches ist erkennbar, dass der Autor seine militärische Prägung und seine Erfahrungen als Reserveoffizier einbringen konnte. Der beiliegende Datenträger vertieft in Wort und Bild Inhalte des Buches. Der hohe Preis des Buches sollte seinen Erwerb und seine Verbreitung demzufolge nicht behindern.

Christian E.O. Millotat, Generalmajor a.D. Manuela R. Krueger
(Der Panzerspähtrupp, Freundeskreis Heeresaufklärer, Nachrichtenblatt Nr. 57, August 2015,
Seite 61)


Einem weitestgehend vernachlässigten Themenbereich der Bundeswehrgeschichte widmet sich der von Lothar Schuster in Zusammenarbeit mit der Lehrsammlung der Logistikschule der Bundeswehr verfasste Text- und Bildband über die Ausrüstungsgegenstände und Uniform teile des Heeres. Sowohl Fachhistorikern als auch geschichtlich interessierten Laien fehlte bisher ein Handbuch, welches systematisch das Ausstattungssoll der Heeresangehörigen seit Gründung der Bundeswehr dokumentiert. Diese Lücke ist nun mit der hier empfohlenen Publikation geschlossen. Klar gegliedert werden Bekleidung und Ausrüstung in ihrer Entwicklung von der Aufbauphase der Bundeswehr bis zur Gegenwart dargestellt: Beginnend mit dem Dienstanzug über die Gürtel, Koppel und Tragegestelle bis hin zu den Effekten. Ergänzt werden die Informationen des Buches durch eine beigefügte Daten-CD mit historischen Dokumenten wie Uniformen tafeln, Vorschriften und einem Wochenschaubericht über die ersten Uniformen der Bundeswehr. Schuster hat mit diesem hochwertig gestalteten Band eine Datensammlung geschaffen, die aufgrund der bisher mangelhaften Dokumentation der Ausstattung des Heeres als Standardwerk bezeichnet werden kann. Nicht nur Historikern und Sammlern kommt dieses Werk zugute, auch beim Aufbau oder bei der Neugestaltung einer Lehrsammlung in der Truppe kann es hilfreich sein. Bleibt zu hoffen, dass auch die in diesem Buch nicht berücksichtigten Versorgungsartikel der anderen Teilstreitkräfte der Bundeswehr und die Sonderausstattung einzelner Truppengattungen in einer späteren Publikation ebenso gründlich wie anschaulich dokumentiert werden. mn

(Militärgeschichte – Zeitschrift für historische Bildung, Heft 2/201, Seite 27)


Bekleidung und persönliche Ausrüstung erfüllen eine Schlüsselrolle für die Kampfkraft des einzelnen Soldaten. In die Gestaltung der Uniformen fließen funktionelle, traditionsbedingte und auch der Mode geschuldete Aspekte ein. In den über 50 Jahren Uniformierungsgeschichte der Bundeswehr hat es etliche Entwicklungen und Kuriositäten gegeben, die kaum katalogisierbar sind. Für den Bereich der Heeresuniformen legt der Uniform experte und Reserveoffizier Lothar Schuster in Zusammenarbeit mir der Logistikschule der Bundeswehr nach mehrjähriger Recherche nun einen umfangreichen Bild-/Textband vor, der viel Licht ins Dunkel bringt. Besonders bemerkenswert ist das Kapitel über die Entwicklung und Erprobung der Tarndruckuniformen – eine solch ausführliche Darstellung hat es bisher nicht gegeben. Dem Buch liegt des weiteren eine CD-Rom bei, auf der sich Dokumente, Filmbeiträge und Vorschriften aus der Uniformierungsgeschichte zwischen 1955 und 1959 finden. Das kenntnisreiche Standardwerk wartet weiterhin mit etlichen abgedruckten zeitgenössischen Dokumenten sowie einem umfangreichen Literaturverzeichnis auf. (ww)

(Strategie und Technik, Februar 2011, Seite 80)


Die Bundeswehr ist inzwischen alt genug, um ihre ersten AusstattungsweIlen schon als sammelwürdig einzustufen. Und das „Gerödel“ neuerer Ausstattungswellen wird manch Einen unter uns wohl an seinen eigenen Wehrdienst erinnern (mit etwas Nostalgie und zugleich im bequemlichkeitsbetonten Bewußtsein, dass man den „Bund“ jetzt hinter sich hat…l). „Das da hatten wir auch!“ und „Wie, das gab’s ‚mal beim Bund!?“ sind die beiden vorherrschenden Reaktionen, die sich beim Leser dieses reichillustrierten Kompendiums wohl einstellen dürften. Für diesen detailreichen Uniformband konnte der Verfasser die umfangreiche Lehrsammlung der Logistikschule der Bundeswehr auswerten: BW-Uniformen „mit Hand und Fuß“ – vom Handschuh bis zum Stiefel – , aber auch persönliche Ausrüstung von der nützlichen Feldflasche (vor allem der Inhalt … !) bis zur ernstfallweise ebenso nützlichen, aber im Frieden nicht halb so populären ABC-Ausrüstung. Ja, und natürlich der klassische BW-Pulli … und Stahlhelme (mehrere Modelle, klar) … und dieser grüne Schminkstift … und diese Abzeichen (wie sah doch nochmal ein Oberfeld aus?) … und die Truppenabzeichen, von Conny A. bis heute … und OEZ der BW Oa, gibt’s auch) … und … aber jetzt ‚mal halblang, sonst werden wir heute nicht mehr fertig! Sicher ist: Was Sie auch über die BW-Uniformen & Co. suchen, ob als Sammler oder „einfach nur so“, hier werden Sie’s finden – mit einer Trefferquote von mindestens 99%!

J.Z./- Mt.
(Internationales Militaria-Magazin, November/Dezember 2010, Seite 4)

Preis: 59,95 €
ISBN: 978-3-938447-47-5
Bestellnummer Zeughaus Verlag: 5Z105

 

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