„Die sogenannten „Galloglas“ prägten die irische Militärgeschichte von ihrem Auftauchen im 13. Jh. bis zu den Kriegen der Tudorzeit im ausgehenden 16. Jh. War die Kriegführung irischer Armeen von blitzartigen Überfällen mit ebenso schnellem Rückzug geprägt, so fochten es die Galloglas bis zum Äußersten aus, auch Galloglas gegen Galloglas. Den blutigen Höhepunkt fand die Kriegführung der Galloglas in der Schlacht von Knockdoe 1504. Die in zeitgenössischen Zeugnissen als gewalttätig und hünenhaft beschriebenen Krieger stellten ein uririsches Phänomen dar, stammten aber eigentlich von den schottischen Hebrideninseln.
Dieses Buch beschreibt Herkunft, Geschichte und Ver schwinden der Galloglas, wirft einen Blick auf ihr Erscheinungsbild, Bewaffnung, Besoldung, Organisation und Selbstverständnis dieser Krieger und berücksichtigt dabei auch neueste Erkenntnisse der Archäologie. Es entstand in Zusammenarbeit mit „Claíomh“, einer der führenden irischen Reenactmentgruppen. Enthalten sind neben vielen Darstellungen von Reenactors auch Detailfotos von Waffen und Ausrüstung, zeitgenössische Abbildungen, Fotos von Schauplätzen und eine Reihe von Zeichnungen, was dem Band eine enorme Authentizität verleiht. Die Texte des ersten, historischen Teils wirken stilistisch zuweilen ein wenig romanhaft und dramatisch, was nicht so recht zu einem fundierten Fachbuch passen mag. Die Kapitel zu Rüstung und Waffen etc. sind hingegen deutlich sachlicher gehalten, was der Darstellung die nötige Seriösität verleiht. Inhaltlich lassen jedoch alle Teile des Buchs keine Wünsche offen und auch der durchgehende umfangreiche Anmerkungsapparat zeugt von der wissenschaftlichen Herangehensweise der Autoren. Fazit: Für alle militärhistorisch Begeisterten ist dieser Band, der angesichts seines speziellen Inhalts im Zeughaus Verlag – dem deutschen Pendant der britischen Osprey-Bände – das passende Zuhause gefunden hat, ein absolutes Must-have.“ sf
(Zeitschrift Karfunkel, Heft 153/2023, Seite 69)
„Galloglas“ bedeutet im Gälischen „fremde Krieger“ – ein Hinweis auf den nichtirischen Ursprung auf den Hebriden. Als Söldner kämpfen sie aber mehrere Jahrhunderte vor allem auf der Grünen Insel und prägen deren Geschichte nachhaltig. Die Galloglas gehören zweifelsohne zu den eindrucksvollsten Kriegern der Militärgeschichte – ihr Mut war gefürchtet, die imposante Sparth-Axt oder das gewaltige Claymore-Schwert ehrfurchtgebietend. Albrecht Dürer hat sie gezeichnet und William Shakespeare in seiner Tragödie Macbeth verewigt. Erwähnt man die Galloglas allerdings heutzutage, starren einen meist fragende Gesichter an – selbst in militärgeschichtlich interessierten Kreisen. Dürftig sah es deshalb hierzulande auch mit entsprechender Literatur aus, doch diese Lücke schließt nun der vorliegende Band: Herkunft, Geschichte, Bewaffnung und Organisation (sowie viele weitere Details) der Galloglas werden beschrieben. Dabei finden nicht nur die neuesten archäologischen Erkenntnisse Berücksichtigung, sondern es konnte auch die irische Reencactmentgruppe Claiomh zur Kooperation gewonnen werden – die so entstandenen Fotos rekonstruieren die damaligen Krieger so authentisch wie noch nie zuvor.“
(Zeitschrift Clausewitz, Heft 3/2023, Seite 84)