Das Kursächsische Heer im Dreißigjährigen Krieg

Roland Seenewald

5z123Band 1: Das Kursächsische Heer im Dreißigjährigen Krieg

Der Autor wählt eine Perspektive, die weit über die Rekonstruktion des Schlachtgeschehens und die militärischen Aspekte des blutigen Ringens hinausgeht. Der Chronologie folgend und die jeweilige Position des Heeres exakt fixierend, wendet sich Roland Sennewald einer Fülle von Gesichtspunkten zu, die der Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte des Dreißigjährigen Krieges zuzurechnen sind. Ihn interessieren Struktur und Ausstattung der Truppe ebenso wie die Organisation des militärischen Lebens. Techniken des Kampfes finden ebenso sein Interesse wie die Innovationen der Bewaffnung. Aber auch Fragen des Alltags, die logistischen Probleme der Unterhaltung einer solchen Armee oder die Beziehungen zwischen Heer und Bevölkerung finden seine Aufmerksamkeit.

Entlang der zeitlichen Abfolge entsteht so ein mit fast minutiöser Genauigkeit gezeichnetes Bild vom Kampf kursächsischer Truppen in diesem verheerenden Krieg. Die Quellengrundlage ist dabei außergewöhnlich breit gefächert. Sie reicht von überlieferten schriftlichen Dokumenten und Zeitzeugenaussagen bis zu Gemälden und anderen Formen künstlerischer Auseinandersetzung mit dem Geschehen.
Der reich illustrierte Band erhebt daher auch den Anspruch, eine kaum überschaubare Zahl von Mosaiksteinen zu diesem Krieg in Mitteldeutschland erstmals so umfassend zu ordnen und in einer chronologischen Abfolge dem Leser zu unterbreiten. Ein reiches Panorama zu einem erregenden Abschnitt europäischer Geschichte erwartet seine Leser.


Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • Zeitreise
  • Die bewaffnete Macht Kursachsens zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges
    Die Feldzüge in die Lausitz und Schlesien 1620 – 1622, mit den Belagerungen von Bautzen und Glatz
    Die Abdankung der ersten Armee
  • Der Auftakt zum Großen Krieg in Sachsen 1631und die zweite Aufrüstung
  • Die Schlacht bei Breitenfeldam 07. (17.) September 1631
  • Der Feldzug nach Böhmen
    Die Einnahme von Prag
    Das Gefecht bei Nimburg
    Der Rückzug vor Wallensteins Armee nach Sachsen
  • Der Feldzug der fünf kursächsischen Regimenter im Jahr 1632 nach Franken im Verbund des schwedischen Heeres unter König Gustav II. Adolf
  • Die Schlacht an der Alten Veste bei Nürnberg im August 1632
  • Der Feldzug nach Schlesien im Jahr 1632
    Die Kämpfe bei Steinau und um Breslau
    Der Einfall der Kaiserlichen in Sachsen
  • Die Schlacht bei Lützenam 06. (16.) November 1632
  • Die Wiedereroberung von Leipzig
    Der Feldzug nach Schlesien 1633
    Das Lager von Schweidnitz
    Die Kämpfe um Steinau an der Oder
    Holcks blutiger Ritt nach Sachsen
    Das Gefecht von Graupen
    Der Beginn des Feldzugs des Jahres 1634 in Schlesien
  • Die Schlacht bei Liegnitz am 3. (13.) Mai 1634
  • Der Feldzug vom Sommer 1634
    Der Überfall bei Zschopau
    Die Ereignisse bis zum Prager Frieden 1635
  • Die neue Reichsarmee
  • Der Feldzug in die Mark Brandenburg 1635 – 1636
    Die Niederlage bei Dömitz
    Der Überfall bei Goldberg
    Der Überfall bei Kyritz
    Zurück nach Sachsen die Elbe hinab
    Die Belagerung von Magdeburg
    Neue Kämpfe in Brandenburg
    Das Lager bei Perleberg
  • Die Schlacht bei Wittstock am 24. September/4. Oktober 1636
  • Die Kämpfe in Sachsen
    Die Belagerung von Leipzig
    Die Einnahme von Torgau
    Banér hinterher
    Der schlaue Fuchs
    Wieder in der Mark Brandenburg
    Die Kämpfe in Mecklenburg und Pommern im Jahr 1637
  • Der Feldzug von 1638
  • Die Kämpfe in der Mark
    Dam Vitzthums Tod vor Warnemünde
    Oberst Zehmens Tod in Magdeburg
    Die Kämpfe in Pommern
    Der große Hunger
    Der Rückzug nach Sachsen
  • Der Feldzug von 1639
    Die Vernichtung des Korps von Salis
    Die Belagerung von Freiberg
    Der Coup von Altenburg
    Das Gefecht bei Dresden
    Das Treffen von Chemnitz
    Banér wieder vor Freiberg
    Die Gefechte um Pirna
    Die Schweden in Böhmen
    Die Belagerung von Bautzen
  • Der Feldzug von 1640
    Die Schweden wieder in Sachsen
    Das Gefecht bei Mockau
    Kämpfe in Sachsen
    Der Überfall bei Plauen
    Die Belagerung von Chemnitz
    Die Reichsarmee an der Saale
    Die Blockade von Zwickau
    Die Kämpfe in Schlesien
    Das Lager bei Hirschberg
  • Der Feldzug von 1641
    Banér in der Klemme
    Meisterlicher Rückzug
    Banérs Tod
    Arnims Tod
    Die Reichsarmee in Hessen
    Die Belagerung von Zwickau
    Die Belagerung von Görlitz
    Das Korps für den Feldzug in Schlesien
  • Der Feldzug von 1642
    Torstensson in Schlesien
    Feldmarschall Franz Albrecht benötigt Hilfe
    Das Gefecht bei Schweidnitz am Zobtenberg
    Weitere Kämpfe in Schlesien
    Die Armeen bei Friedland und Zittau
    Torstensson will Leipzig
    Die Reichsarmee bei Seehausen
  • Die zweite Schlacht Breitenfeld, eigentlich bei Wiederitzsch, am 23. Oktober (2. November) 1642
  • Die Belagerungen von Leipzig im Jahr 1642 und Freiberg im Jahr 1643
  • Der Feldzug von 1643
    Kleinere Gefechte
    Torstensson in Böhmen und Mähren
    Krockows Zug nach Pommern
    Gallas untätig
    Der Feldzug nach Dänemark
    Die Belagerung von Zittau
  • Der Feldzug von 1644
    Die Reichsarmee folgt Torstensson nach Norden
    Torstenssons Finte
    Rückeroberungen in Schlesien und der Lausitz nach Torstenssons Abmarsch
    Die Belagerung von Chemnitz
    Die Reichsarmee muss Torstensson nach Süden folgen
    Die Lager bei Bernburg
    Die Einnahme von Luckau
    Verstärkungen für Gallas
    Das Gefecht bei Jüterbog
    Torstensson wieder in Sachsen
    Pegau brennt ab
  • Der Feldzug von 1645 unddie Schlacht bei Jankau am 24. Februar (06. März) 1645
  • Von Jankau bis Kötzschenbroda
    Torstenssons Vormarsch nach Österreich
    Die Einnahme des Schlosses von Torgau durch die Schweden –
    Königsmark in Sachsen
    Die Eroberung von Meißen
    Der Waffenstillstand zwischen Schweden und Sachsen
  • Schlussakkord
    Drei sächsische Kavallerieregimenter gehen zur Reichsarmee nach Böhmen
    Die Reichsarmee im Vormarsch 1646
    Der Überfall von Horschitz
    Die Aktionen um Triebel 1647
    Die Einnahme von Iglau 1647
    Die Armeen an der Donau –
    Die Gefechte bei Zusmarshausen
    Die Schweden in Prag
    Die Verteidigung von Prag
    Der Überfall von Dachau
    Frieden
  • Die Abdankung des kursächsischen Heeres
  • Die große Reformation der kursächsischen Regimenter in den Jahren 1637/ 38/ 39
  • Die Soldaten des kursächsischen Heeres
  • Die Regimenter des kursächsischen Heeres von 1631-1650
  • Werbung, Besoldung und Verpflegung
  • Das kursächsische Heerund die Niederländische Ordonanz
    Waffenhandlungen
    Strategie und Taktik
    Entwicklungen
    Lager- und Transportwesen
  • Das kursächsische Artilleriewesen
  • Die militärische Tracht des kursächsischen Heeres und die Rangabzeichen der Offiziere
  • Signale und Musik in dem kursächsischen Heer
  • Die kursächsische Militärjustiz und einige Beispielfälle
  • Wichtige Maß- und Gewichtseinheiten
  • Auswahlbibliographie – ungedruckte Quellen
  • Auswahlbibliographie – gedruckte Quellen
  • Personenregister
  • Bildnachweis
Ausstattung
  • ca. 200 farbige Abbildungen
  • Großformat (32 x 24 cm)
  • Fadengebunden, mit Lesebändchen und Schutzumschlag
  • 688 Seiten

5z124Band 2: Die Kursächsischen Fahnen im Dreißigjährigen Krieg

Es gibt nur wenige authentische Quellen für die unzähligen Feldzeichen der Armeen des Großen Teutschen Krieges.
Glücklichen Umständen und Voraussicht ist es zu verdanken, dass für einen nicht geringen Teil der kursächsischen Armee einmalige originale Quellen für Feldzeichen vorhanden sind.
Das sind vor allem die noch heute existenten Feldzeichen oder deren grafisch festgehaltenen Abbildungen in der Staatlichen Trophäensammlung in Stockholm. Eine weitere Quelle diente als Grundlage für das vorliegende Buch.  Im Sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden  wird ein „Fahnenbuch“ aufbewahrt, welches mehrere hundert Aquarelle von Feldzeichen der in den Jahren 1631-1635 aufgestellten kursächsischen Einheiten zeigt.
Hinzu kommen noch einige wenige originale Einzelstücke bzw. Originalzeichnungen aus anderen historischen Quellen bzw. Museen und Sammlungen.
Die Bedeutung der Feldzeichen, deren Handhabung, die Größen, die verwendeten Materialien, die inhaltlichen Aussagen der Abbildungen und Aufschriften auf diesen und die Zuordnungen zu den Einheiten bilden hiermit eine Komplettierung des Bandes über „Das kursächsische Heer im 30-jährigen Krieg“.

Inhaltsverzeichnis
  • Einleitung
  • Quellenbetrachtungen
  • Die Arten vom Feldzeichen
  • Bestandteile ~ Materialien ~ Größen ~ Entwicklung
  • Bedeutung der Feldzeichen
  • Die Feldzeichenträger und die Handhabung der Feldzeichen
  • Die Bildsymbolik der kursächsischen Feldzeichen
  • Die Feldzeichen und die Bekleidung der Soldaten
  • Die militärischen Einheiten der Armee im Überblick
  • Die überlieferten Feldzeichen der militärischen Einheiten~Zuordnung
  • Nichtidentifizierte aber wahrscheinlich kursächsische Feldzeichen
  • Nachwort
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Personenverzeichnis
  • Quellen- und Literaturverzeichnis
  • Bildnachweis
Ausstattung
  • durchgehend farbig illustriert
  • über 400 Abbildungen
  • Großformat (32 x 24 cm)
  • Fadengebunden, mit Lesebändchen und Schutzumschlag
  • 192 Seiten
Rezensionen

Militärgeschichte war in Deutschland aus verständlichen Gründen lange verpönt. Die wichtigen neueren Einsichten zur militärischen Entwicklung in der Frühen Neuzeit und im Dreißigjährigen Krieg erschienen in englischer Sprache. Michael Roberts, Geoffrey Parker oder Peter H. Wilson – um nur einige Namen zu nennen – diskutierten unter anderem die ›militärische Revolution‹, den Durchbruch der Feuerwaffen und der Artillerie sowie einer immer beweglicheren Strategie und Gefechtsfeldtaktik. Zwar gibt es inzwischen auch in Deutschland einen rührigen Arbeitskreis Militär und Gesellschaft, doch er beschäftigt sich vorwiegend mit sozio-politischen und kulturellen Fragen, weniger mit den klassischen Themen, wie der Größe, Zusammensetzung und Bewaffnung der Regimenter und Kompanien, der Strategien und Taktiken, dem Gefechtsfeld oder dem Marsch. Bei den hier vorliegenden monumentalen, reich bebilderten und höchst informativen beiden Büchern, die zwangsläufig nur zu knapp besprochen werden können, ist das anders. Ihr Autor, Roland Sennewald, ist kein wissenschaftlich ausgebildeter Historiker, sondern ein Dilettant im besten Sinne des Wortes: ein Liebhaber mit herausragenden Kenntnissen, stupendem Arbeitseifer und nimmermüdem Interesse. Er orientiert sich an der älteren deutschen Militärgeschichte und berichtet ausführlich und detailliert über die Feldzüge, Belagerungen und Schlachten, an denen die kursächsische Armee im Dreißigjährigen Krieg beteiligt war. Akribisch werden Mannschaftsstärken, die Bewaffnung oder die Namen der Offiziere aufgelistet und die Formationen vor und während der Gefechte anhand zeitgenössischer Skizzen und großformatiger Bilder, aber auch vieler neu erstellter Aufmarschgraphiken vorgestellt. Sennewald bebildert nicht nur seinen Text, er zeigt darüber hinaus, dass den oft typisierenden und im Atelier entstandenen Schlachtenund Militärgemälden dennoch bedeutsame Hinweise entnommen werden können. So geben sie Auskunft über die Anordnung der Zelte im Lager, das Aufbewahren der Waffen, die Unterbringung der Gefangenen und vieles mehr.

Was Sennewald aus der meist älteren Literatur, gedruckten und archivalischen Quellen zusammengetragen hat, ist höchst beeindruckend. Die kursächsische Militärgeschichte wird durch ihn auf eine neue Basis gestellt. Im Einzelnen berichtet Sennewald im voluminösen ersten Band akribisch über alle kursächsischen Feldzüge im Dreißigjährigen Krieg. Er zeigt, dass die geworbenen Regimenter die Hauptlast trugen, dass aber auch die Landesdefensionstruppen, die Garden und die Artillerie wichtige Aufgaben erfüllten. Die kursächsischen Kriegsaktivitäten begannen mit der Besetzung der Lausitzen und Schlesiens 1620 bis 1622 und endeten mit dem Einsatz sächsischer Kavallerieregimenter als Teile der sog. Reichsarmee in Böhmen 1648 bzw. mit der komplizierten Abdankung der Truppen. Über Einzelheiten und manche politische Einschätzung des Autors ließe sich trefflich streiten. Ein entscheidendes Manko ist jedoch der fehlende wissenschaftliche Apparat. Es lässt sich nicht durchgängig prüfen, oft nur erahnen, woher das Wissen kommt, das hier zu einem aussagekräftigen, durchaus plausiblen und relevanten Gesamtbild zusammengefügt wird. Dabei überbetont die auf Kursachsen und seine Armee konzentrierte Erzählung möglicherweise die ›Heldentaten‹ der Sachsen, doch eine Darstellung von ›Sachsens Glanz und Gloria‹ sähe gewiss anders aus. Die Defizite der Armee – die geringe Kampfkraft der Landesdefensionstruppen außerhalb der Herkunftsgebiete oder die unzureichende Artillerie – werden ebenso angesprochen wie die mangelnde Disziplin der sächsischen Soldaten etwa während des Böhmenfeldzuges 1632.

Sennewald bietet zudem viel Material zur Stärke, Zusammensetzung und Strategie der anderen Armeen dieses Krieges. Mehr als nur ergänzt wird diese chronologische Darstellungen durch eine Reihe systematischer Kapitel, die sich mit den Soldaten und Offizieren, den Waffen, dem Lager- und Transportwesen, der Artillerie, den Uniformen, der Militärmusik und der Militärjustiz beschäftigen. Neben hinlänglich Bekanntem werden viele neue Aspekte des Lebens, Kämpfens und Sterbens der Soldaten in den großen Armeen zusammengetragen, die unser Wissen gerade über das, was den Dreißigjährigen Krieg ausmacht, wesentlich bereichern. So beleuchtet Sennewald beispielsweise eindringlich die zentrale Rolle der Kriegskommissare beim Marsch oder bei Einquartierungen und listet die Zusammensetzung des kursächsischen Generalstabes auf, in dem nach 1635, als die Ressourcen schwanden und die kursächsischen Verbände zur Reichsarmee gehörten, viele Positionen unbesetzt blieben.

Der zweite Band beschäftigt sich mit einer Auswahl an Feldzeichen, die in einem kursächsischen Fahnenbuch, das offensichtlich ein Kriegsteilnehmer gezeichnet hat, und in der schwedischen Trophäensammlung in Stockholm als Überreste überliefert sind. Dies ist gewiss nur ein kleiner Teil der allein in der kursächsischen Armee damals vorhandenen Fahnen, denn jede Kompanie besaß ihre eigene. Der Fähnrich, der die Fahne trug, schritt auf dem Marsch voran und hielt sich während der Schlachten etwa am Ende des ersten Drittels seiner Einheit auf, weil die Fahne besonders geschützt werden musste. Die Fahne war ein wichtiger Teil der Kommandogabe. Sie konnte von allen Soldaten der Einheit gesehen werden und ihr hatten sie zu folgen. Erst wenn die Fahne sank oder sich zurückzog, durften auch sie den Rückzug antreten – ansonsten war ihr Verhalten Desertion bzw. Fahnenflucht und wurde hart bestraft.

Sonnefeld erklärt vor allem die Bedeutung der Feldzeichen anhand ihrer Symbole (Emblemata) und Devisen (Epigramme). Im Zentrum standen Werte wie Einigkeit, Gleichheit, Gottesfurcht, Standhaftigkeit, Ehre oder Freiheit, für die in diesem Krieg gefochten wurde. Sie sollten den Soldaten als Mahnung und Ansporn dienen. Wieder sind es die farbigen Abbildungen, die überzeugend die Vielfalt verdeutlichen, denn es wird keineswegs bloß die Wappensymbolik der Kriegsherren variierend wiedergeben. Selbst Löwe oder Adler stehen hier eigenständig für Standhaftigkeit und Kampfesmut, nicht für Schweden oder Böhmen, den Kaiser oder die Hohenzollern.

Sechs Kilo Buch im Großformat in einer sehr ansprechenden Aufmachung, doppelspaltig gedruckt und mit vielen zeitgenössischen farbigen Bildern, die in hoher Qualität oft über zwei Seiten hinweg wiedergegeben werden, rechtfertigen den vergleichsweise hohen Preis. Das Werk bietet dem Laien wie dem Kenner einen willkommenen und beeindruckenden Überblick nicht nur zum kursächsischen Militärwesen in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Im wissenschaftlichen Kontext sind die nur pauschalen Angaben zu den Quellen ein großes Manko. Darüber hinaus wäre jedoch jede weitere Kritik angesichts der herausragenden Leistung des Autors beckmesserisch.

Georg Schmidt, Jena
Zeitschrift für Thrüringische Geschichte 68 (2014)


Im historischen Ablauf eingebunden, beschreibt der Verfasser die Geschichte dieser Armee von 1618 bis zu deren Auflösung im Jahr 1650. Aber nicht nur die militärischen Ereignisse wie Belagerungen, kleinere Gefechte bis zu den großen Schlachten, wie die von Breitenfeld 1631, Nimburg 1631, Nürnberg 1632, Lützen 1632, Liegnitz 1634, Dömitz 1635, Wittstock 1636, Chemnitz 1639, Schweidnitz 1641, Wiederitzsch 1641, Jankau 1645 und Zusmarshausen 1648, an denen Regimenter der Kursächsischen Armee teilnahmen, werden ausgiebig beschrieben, sondern auch viele Details zur Armee selbst. Unter der Benutzung hauptsächlich zeitgenössischer Quellen aus den verschiedensten Archiven wurde in über 15-jähriger Arbeit die Zusammensetzung, die Bewaffnung, die Bekleidung, die Soldatentypen, die Militärjustiz, die taktischen Bewegungen der Einheiten, Werbe-, Verpflegungs- und Besoldungsverhältnisse, die Feldmusik, die Entwicklung der Regimenter, deren Feldzeichen und das Artilleriewesen erforscht. Dabei wurden aus den verschiedensten Quellen die Stärkeangaben der militärischen Formationen, aber auch der Gegner und Verbündeten der Kursachsen ermittelt. Für die Feldschlachten wurden aus diesen Erkenntnissen heraus die entsprechenden Schlachtskizzen erarbeitet.

Bei den beschriebenen Ereignissen lies der Verfasser einige der Beteiligten selbst zu Wort kommen. Aus den verschiedensten Quellen wurden deren Berichte oder Beschreibungen zitiert und in der damals üblichen Schreibweise im Text eingebunden. Zur Auswertung dieser musste der Wahrheitsgehalt der Quellen relativiert werden. Für die an der sächsischen Regionalgeschichte Interessierten, sind vor allen die Belagerungen der größeren kursächsischen Städte sowie der Stadt und Festung Dresden beschrieben.  Die Feldzüge dieses Krieges führten auch die kursächsischen Soldaten durch viele andere Teile Deutschlands und Europas. Die kursächsische Armee kämpfte in Schlesien, Böhmen, Brandenburg, Mecklenburg-Pommern, im Lüneburgschen, in Hessen, Franken und Bayern.

Als Quellen wurden vornehmlich originale Schriftstücke aus den verschiedensten Archiven und Bibliotheken in Deutschland ( Leipzig, Dresden, Wolfenbüttel, Brauweiler etc. ) und Europa (Stockholm, Prag, Paris, Wien, Uppsala  etc.)  genutzt..  Auch wurde auf die Informationsbestände verschiedener Museen im In- und Ausland zurückgegriffen.

Als Bildmaterial wurden hauptsächlich zeitgenössische Gemälde, Kupferstiche und Skizzen genutzt, darunter  namhafte Maler aus dem  Goldenen Zeitalter wie Vrancx, Snayers, Wouwerman, Palamedesz, Meulener, Martzsen.

Die Abbildungen im Band 2 sind  hauptsächlich die Originalauftragszeichnungen (Aquarelle) für die Maler und Schneider der Fahnen und Standarten, welche für deren Anfertigung in den Jahren 1631-1635 von einem Dresdner Maler im Auftrag des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. geschaffen wurden. Diese Abbildungen sind in zwei Bänden im Dresdener Hauptstaatsarchiv als einzigartige Quelle noch vorhanden. Werden aber der Lichtempfindlichkeit halber nicht mehr zur Verfügung gestellt. Weiterhin bilden der Trophäen der schwedischen Armee aus dem Stockholmer Armeemuseum, welche die Schweden von den Sachsen eroberten, einen wesentlichen Bestandteil der anderen Abbildungen dar. Ergänzt werden diese noch durch Fotos von Ausrüstungsgegenständen in verschiedenen Museen. Dabei ist es ein Glücksfall, dass in sächsischen Museen sogar noch originale Bekleidungstücke von militärischen Personen die Dauer der Zeit überstanden haben.

Abschließend lässt sich sagen, dass dem Autor hiermit ein Standartwerk für die Zeit des Dreißigjährigen Krieges gelungen ist, da man davon ausgehen kann, dass die im Buch beschriebenen Verhältnisse weitestgehend auch auf alle anderen Armeen dieses Krieges zutrafen. Darüber hinaus geben die Vielzahl der zeitgenössischen Darstellungen dem Leser die Möglichkeit zum eingehenden  Studium der Zeit, der Bemalung von Zinnfiguren oder der Darstellung für  Reenactment Gruppen.

Daher sind die beiden Bände trotz ihres Preises als sehr empfehlenswert einzustufen.

Martin Schürger
Zeitschrift für Heereskunde 1/2014


Sammler der Epoche Dreißigjähriger Krieg kann man – sehr pauschal und vereinfacht gesprochen – in zwei Kategorien einteilen: der Vertreter der ersten gibt allen seinen Schweden die blaue Dreikronenfahne oder eine andere typische „Schwedenfahne“, und malt ihnen alle Schärpen und Hut-/Helmfedern blau oder blau-gelb. Die Kaiserlichen haben bei ihm ausschließlich Fahnen mit dem Kaiseradler und selbstverständlich einheitlich rote Schärpen und Federn. Wer sich, als Vertreter der zweiten Kategorie, ernsthaft mit der angegeben Zeit befasst, weiß natürlich, dass das Bild der damaligen Truppen bei weitem nicht so einheitlich ist, dass vor allem die Hut- oder Helmzier nie gleichfarbig war und bei den Feldzeichen ein – wörtlich genommen – ausgesprochen buntes Bild herrscht. Selbst hinsichtlich der Schärpen ist längst nicht so viel Einheitlichkeit gegeben, wie man gemeinhin annimmt.

Für alle, die sich also um eine auf seriösen Grundlagen beruhende Abbildung ihrer Truppenteile bemühen, ist jede seriöse Veröffentlichung zu dieser Thematik hoch willkommen. Dazu gehören etwa die Schirmer’schen Fahnenhefte, die Möhnerchronik und einige andere.

Mit den beiden Bänden „Das kursächsische Heer im Dreißigjährigen Krieg“ und „Die kursächsischen Feldzeichen im Dreißigjährigen Krieg“ hat Roland Sennewald ein in jeder Beziehung schwergewichtiges Werk verfasst, das jeden Cent des nicht ganz niedrigen Verkaufspreises wert ist und das allen gewachsenen Erwartungen in den vielen Monaten, die von der Ankündigung bis zur Auslieferung vergangen sind, gerecht wird. 1m Allgemeinen nicht Freund von Übertreibungen, kann ich mich hier nicht zurückhalten: Es ist ein Doppelband der Superlative, der für jeden ernsthaften Interessenten der Epoche einfach unverzichtbar ist, übrigens nicht nur für Zinnfigurensammler!

Sicher gab es früher schon Darstellungen der kursächsischen Armee, um die sich etwa Schuster/Francke, Eichhorn und andere bemüht haben. In der vorliegenden inhaltlichen wie grafischen Qualität wird man für diese Epoche und zu dieser Thematik aber nichts Vergleichbares finden.

Auch wenn es im ersten Band explizit um die sächsische Armee geht, wählt der Autor doch eine weit darüber hinaus gehende Perspektive. Natürlich stellt er den organisatorischen Aufbau der Armee, die Formationsgeschichte der Truppenteile und den in den Zusammenhang mit den „großen“ Kriegsereignissen gesetzten Schlachtenkalender der Sachsen dar. Er behandelt aber auch Themen, die der Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte der Zeit zuzurechnen sind.

In der Darstellung von Werbung, Verpflegung und Besoldung der Truppe, des Lager- und Transportwesens, der Bewaffnung und des Waffeneinsatzes, Militärjustiz und der Beziehung zwischen Armee und Bevölkerung erreicht er eine Tiefe, die ich bei neueren Publikationen zuletzt nur bei Peter Engerisser („Von Kronach nach Nördlingen“, „Nördlingen 1634“) gelesen habe.

Ein weiterer Pluspunkt dieses ersten Bandes ist die Fülle an zeitgenössischen Gemälden, mit denen die inhaltlichen Ausführungen authentisch illustriert werden.

Für die unzähligen Fahnen und Standarten der vielen Armeen des Dreißigjährigen Krieges gibt es leider nur wenige authentische Quellen. Aber für einen erheblichen Teil der für die Ereignisse des Krieges doch bedeutenden sächsischen Armee sind einmalige originale Quellen vorhanden: zum Einen die nach wie vor existierenden Feldzeichen der staatlichen Trophäensammlung in Stockholm und deren grafisch festgehaltene Abbildungen. Zum Anderen befindet sich im Sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden ein „Fahnenbuch“, das mehrere hundert Aquarelle von Feldzeichen der zwischen 1631 und 1635 aufgestellten kursächsischen Truppenteile enthält. Weitere originale Einzelstücke und/oder Originalzeichnungen aus anderen Quellen runden das Bild ab. So entstand durch Fortune und vor allem Forscherfleiß eine eindrucksvolle, einmalige Zusammenstellung der kursächsischen Feldzeichen. Dass es der Autor zudem versteht, die Bedeutung der Fahnen und Standarten, ihre Entwicklung, ihre Bildsymbolik und die Handhabung in der Praxis ansprechend und verständlich darzustellen, sei nur am Rande erwähnt.

Ein umfangreicher „Apparat“ aus Auswahlbibliografie, Personenregister und Bildnachweis komplettiert die beiden Bände. Anders als in manchem anderen Fall nimmt man dem Autor übrigens die tatsächliche Nutzung aller angegeben Quellen ab.

Wenn es überhaupt einen (ausgesprochen marginalen!) Kritikpunkt gibt, dann den, dass das Lektorat nicht überall der sonstigen Qualität der Veröffentlichung gerecht wird.

In jedem Fall hat Roland Sennewald mit seinen beiden Bänden eine großartige, eigentlich unverzichtbare Ergänzung für die Bibliotheken aller an dieser Epoche Interessierten geschaffen.

Thomas Beier
Die Zinnfigur, Heft 1/2, Januar/Februar 2014


Der Verfasser wählte für den ersten Band Buch eine Perspektive, die wesentlich breiter gefasst ist als nur die Darstellung und Rekonstruktion des Schlachtgeschehens und der militärischen Aspekte dieses blutigen Ringens, das sich in Bälde zum 300. Mal jährt. Dem Gang der Ereignisse folgend wendet er sich einer Fülle von Gesichtspunkten zu, die der Wirtschafts-, Sozial-, und Kulturgeschichte des Dreißigjährigen Krieges zuzuordnen sind. Ausstattung der Truppe, und Organisation des militärischen Lebens werden ebenso untersucht wie Techniken des Kampfes und die Innovation der Bewaffnung. Er folgt den Spuren des Heeres weit über die Grenzen Kursachsens hinaus, die verstreut in fas allen Teilen des alten Reiches zu finden sind.

Gemeinsam mit vielen Gemäldereproduktionen eröffnet sich dem Leser ein bewegender Blick in ein ereignisreiches Kapitel deutscher und europäischer Geschichte.

Im 2. Band behandelt der Verfasser die kursächsischen Feldzeichen im Dreißigjährigen Krieg, die teilweise im Original, teilweise in Zeichnungen durch einen Glücksfall sowohl in Schweden als auch in Dresden erhalten geblieben sind. Die Bedeutung der Feldzeichen, deren Handhabung, die Größen, die verwendeten Materialien, die inhaltlichen Aussagen der Abbildungen und Aufschriften auf diesen und die Zuordnungen zu den Einheiten bilden eine wichtige Ergänzung und Komplettierung des Bandes über »Das kursächsische Heer im Dreißigjährigen Krieg«.

Rüdiger Gerhard
Deutsche Geschichte, Heft 04/2016, Seite 66)

Beide Bände zusammen im Schuber lieferbar!
Nicht einzeln erhältlich.
Preis: 159.95 €
ISBN: 978-3-938447-71-0
Bestellnummer Zeughaus Verlag: 5Z122

 

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